Ulli: Schöner Einstieg, Jörn, deine good news. Auf die Entwicklung zum Vorkrisenniveau gehen wir gleich noch ein. Wenn du sagst, es ist voller als vor Corona, welche Zielgruppe ist hauptsächlich da?

Jörn: Wir beobachten, dass es tatsächlich zunehmend eine jüngere Zielgruppe, also gemeint ist unter 45 Jahren, ist, die sich verstärkt im Neukundengeschäft wiederfindet. Es fühlt sich fast ein wenig wie rückversetzt in die 90iger Jahre an, was den Blick auf die Trainingsfläche betrifft.

Ulli: Kannst du das näher ausführen und wie bringst du es mit dem neuen Gesundheitsbewusstsein in Verbindung?

Jörn: Gerne. Ja, damals hatten wir viele junge Kunden in unserer Zielgruppe und die höchsten Mitgliederzahlen in unserer Unternehmensgeschichte, ca. 1.800. Die Ausstrahlung des Clubs war natürlich mehr auf Training und Figur ausgerichtet, so wie unser Marketing damals eben aufgestellt war. Ab 2002 haben wir alle uns bekanntlich verstärkt dem Thema Gesundheit gewidmet – generell gut und im Blick auf die heutigen Entwicklungen richtig, das möchte ich betonen und ein „aber“ anschließen…, aber es hat uns Mitglieder der jüngeren Zielgruppe gekostet zu dem Zeitpunkt. Wir sind damals auf 1.400 Mitglieder zurückgefallen. Im operativen Tagesgeschäft sah das so aus, dass die jungen Interessentenden Kopf zur Tür reingesteckt, die älteren Trainierenden gesehen haben und wir den Schritt zum Beratungsgespräch gar nicht mehr gehen konnten. Die waren sofort wieder weg.

Ulli: Du meinst, wir waren mit der Positionierung rund um das Thema Gesundheit zu früh?

Jörn: Aus rein wirtschaftlicher Sicht vielleicht. Aus visionärer Sicht nicht. Wir haben eine tolle und wertvolle Pionierarbeit mit unserer Marke INJOY und im Verbund geleistet. Wir haben nur eine ganze Zeit lang nicht mehr alle Altersgruppen erreichen können. Bis eine Botschaft kommuniziert ist, dauertes manchmal. Jetzt – nach Corona – stellt sich das zum Glück anders dar. Jugend, Lifestyle, Schönheit, Gesundheitsbewusstsein, Leistungsfähigkeit im Beruf, all das findet ganz neue Beachtung. Heute wird unser Angebot, unser Training, als die Basis für einen gesundheitsorientierten Lifestyle von immer mehr Menschen begriffen. Aktuell integrieren wir über das INJOY Franchisesystem das Muskeltraining für Jugendliche ab 12 Jahren im Markt, weil die Wissenschaft den Mehrwert jetzt auch für diese Altersgruppe anerkannt hat. Ein Riesenschritt in die richtige Richtung. Die Bedeutung der Fitness- und Gesundheitsanbieter im Gesundheitswesen wächst unaufhaltsam.

Ulli: Wie bewertest Du Programme wie den Health Changer oder auch das BioAge-Konzept im Zusammenhang?

Jörn: Hoch. Absolut wertvoll und überzeugend in der Ansprache. Beide Inhalte treffen die Bedürfnisse und Motivation unserer Mitglieder und Interessenten auf den Punkt. Das biologische Alter spielt eine enorme Rolle und der Health Changer hilft auf dem Weg dorthin. Alles zahlt auf die Lebensfreude und -qualität ein. Wir haben die Lösungen. So einfach ist das. Und wenn diese Konzepte von einem qualifizierten Team klasse gelebt und umgesetzt sind, dann klappt es auch mit der internen Weiterempfehlung. Diese Erfahrung mache ich immer wieder.

Ulli: Wo siehst du die Entwicklung hingehen, Jörn?

Jörn: Ich denke, dass wir zukünftig den holistischen Ansatz in der Betreuung noch viel stärker ausbauen werden. Damit meine ich perspektivisch z. B. Ärzte in unsere Betriebe zu integrieren, die Blutbilder anschauen, eine Blutbestimmung oder Aminogramme für unsere Mitglieder anbieten können. Fast täglich erleben mein Team und ich Kundengespräche, die auf diese Thematik abzielen. Die Ergebnisse derartiger Untersuchungen in die Trainingsplanung einfließen lassen zu können, hat so einen hohen Mehrwert. Die Offenheit und das Interesse dazu – auch zu sensiblen Themen – wird immer größer bei den Mitgliedern.